Die Busreise nach Vientiane dauerte nur knapp drei Stunden, wobei ein Grossteil der Strecke über die neue und komfortable Autobahn (China-Highway) führte. Unerwartet stoppte der Bus vor einem Hotel in Vientiane und der Chauffeur teilte den Reisenden mit, dass hier die Endstation ist. Nachdem wir uns kurz orientiert hatten, entschieden wir uns, die wenigen Kilometer zum Hotel zu Fuss zurückzulegen. Auf halber Strecke pausierten wir in einem kleinen Restaurant mit leckeren Fruchtshakes und tollem Essen.
Im Hotel angekommen, waren wir von unserem sehr kleinen, aber sauberen und toll gelegenen Zimmer begeistert. Auch konnten kostenlos Fahrräder ausgeliehen werden, weshalb wir den restlichen Nachmittag und Abend auf den Rädern verbrachten und die ersten Stadtteile erkundeten. An der Promenade genossen wir den schönen Sonnenuntergang mit Ausblick auf das gegenüberliegende Thailand, wobei der dazwischen liegende Mekong die Landesgrenze bildet. Zum Abschluss des ersten Tages in Vientiane, genossen wir eine fantastische Pizza, welche in einem Holzofen zubereitet wurde (endlich wieder mal eine echt italienische Pizza :-D).
Am folgenden Morgen radelten wir zu einem kleinen Kaffee mit authentisch, französischem Frühstück. Endlich konnten wir wieder einmal richtige Gipfeli & ein Mehrkornbrot verspeisen. Wie sehr haben wir das knusprige, vollwertige und geschmackvolle Brot vermisst.
Bisher getroffene Reisende, die bereits in der Hauptstadt waren, haben uns von Vientiane abgeraten. Die Stadt sei nichts besonderes, nicht sehr schön und es gäbe kaum Sehenswertes. Entgegen allen Empfehlungen, die Stadt möglichst schnell zu passieren, entschieden wir uns, den Aufenthalt hier zu verlängern. Nachdem wir nun seit mehr als einem Monat keinen wirklichen Supermarkt finden konnten und die Auswahl der Restaurants stets beschränkt war, schätzten wir die Gegebenheiten hier sehr.
In den kommenden Tagen beschäftigen wir uns mit der weiteren Planung unserer Reise. Da die Minibusse nach Thakek oder Pakse (Südlaos) beinahe gleich teuer, wie ein direkter Flug nach Pakse war, entschieden wir uns für den zweistündigen Flug. So konnten wir uns eine Kräfte raubende Nachtbusreise auf den holprigen Strassen, von ungefähr 14 Stunden ersparen.
Nachdem wir kurzerhand den Flug gebucht hatten, setzten wir uns in die gemütliche Sitzecke vor unserem Hotel. Plötzlich wurden wir von der Strasse her angesprochen. Als wir uns umdrehten konnten wir es kaum glauben, wir sahen in zwei lächelnde und uns bekannte Gesichter. Das österreichische Pärchen (Sarah & Sascha), welches wir bereits in Vang Vieng kennenlernen durften, stand vor uns. Die Freude sich wiederzusehen beruhte auf Gegenseitigkeit. Ohne zu zögern verbrachten wir schlussendlich den restlichen Tag zusammen. Wir schnappten uns zwei Fahrräder von unserem Hotel und radelten zu viert los (wobei nur Sascha und Marco in die Pedalen steigen mussten). Nach wenigen Kilometern holten sich Shari & Marco einen Platten. Die alten Räder mit den längst spröden Reifen waren wohl nicht für zwei Erwachsene Personen gedacht. So wurde die Fahrradtour frühzeitig beendet. Wir setzten uns erneut an den Mekong für den Sonnenuntergang und genossen das gemeinsame Abendessen. Für den kommenden Tag verabredeten wir uns erneut, wobei klar war, dass wir für den morgigen Tag mit vier Fahrrädern die Stadt unsicher machen würden.
Nach einem köstlichen Frühstück, radelten wir als erstes zu einer Shopping Mall. Laut der Beschreibung unseres Hotels, erwarteten wir ein Shoppingcenter ähnlich wie in Bangkok. Die Realität sah jedoch deutlich anders aus.
Da wir keinen Bedarf an Stoffrollen, Golduhren oder gefälschten Louis Vuitton Handtaschen hatten, kauften wir uns lediglich Früchte und Getränke von den Ständen vor dem Einkaufszentrum.
Die Fahrradtour ging weiter Richtung Stupa "Pha That Luang". Dort angekommen, konnten wir unseren Augen kaum trauen. Stellt euch die Olma vor. Multipliziert die Grösse des Events x6, die Menschenmenge x9 und den Lautstärkepegel x14... Wir waren an einem riiiiiiiiiiesigen Fest. Da unsere Info lediglich war, dass ein heiliges Fest stattfindet, hatten wir eher damit gerechnet, viele Mönche rund um den Tempel zu sehen und eine besinnliche / ruhige Atmosphäre vorzufinden. Jedoch war die grosse Hauptstrasse, welche zur Stupa führte, gesperrt und es befanden sich diverse Promoting-Stände (Telefon-, Internetanbieter, Matratzenverkäufer etc.) mit ultralauten Boxen und Mikrofonen dort. Zudem waren diverse Süssigkeitenstände, Dartpfeil schiessen auf Ballone, Essensstände etc. zu sehen.
In der Nähe der Stupa angekommen war ein offenes Festzelt, mit edlen Stühlen und einem roten Teppich zu sehen. Das Militär war omnipräsent. Diverse schwarze Staatsfahrzeuge mit Fahnen gezierten Motorhauben, stoppten beim Festzelt, Menschen stiegen aus und wurden festlich begrüsst und nur wenige Minuten nach unserer Ankunft bildete sich ein langer Spalier bis hin zur Stuppa.
Da auch nach ca. 15 Minuten nichts weiter geschah, begaben wir uns neben dem Spalier vorbeilaufend, zur Stupa. Rund um die Stupa waren viele Menschen, welche Opfergaben kauften, Fotos von sich und der Stupa machten und sich danach im Garten im inneren Kreis der Stupa wiederfanden.
Zum Abschluss besuchten wir auf dem Rückweg einen beeindruckenden Springbrunnen, in dem jeweils am Abend ein schönes Wasserspiel stattfindet.
Wir verabschiedeten uns von Sarah und Sascha mit dem Versprechen, dass wir uns in Südamerika, Österreich oder der Schweiz wiedersehen werden. Vielen Dank euch beiden für die tolle gemeinsame Zeit & all die schönen Erinnerungen!