Es ist gerade mal 05:30 Uhr, als unser Lieblingsweckton (Reaggaechill) uns aus unseren Träumen reisst. Schon eine Weile ist es her, als wir mit einem Wecker in den Tag gestartet sind. Aber heute lohnt es sich, wir fliegen nach Pakse, dort werden wir den sogenannten Pakse-Loop antreten. Dabei handelt es sich um eine mehrtägige Rundreise mit dem Motorrad. Motiviert hievten wir die Rucksäcke auf unsere Rücken und schleppten uns, noch etwas verschlafen, die schmalen Treppen unseres Hostels hinunter. Unten angekommen, wurden wir von unserem Tuktuk-Fahrer bereits erwartet. Von da an ging alles sehr schnell. Der Flug, mit der kleinen Propellermaschine, verlief einwandfrei und landete pünktlich in Pakse. Unglaublich nach so langer Zeit im Norden von Laos nun hier im Süden einzutreffen.
Unsere Vorfreude auf die Tour, Abenteuer, Dschungel und Wasserfälle war sehr gross. Mit einem Tuktuk wurden wir vom Flughafen zum "Miss-Noy Motorradverleih" gebracht.
Der Pakse - Loop zeichnet sich durch die verschiedenen Landschaften, wie beispielsweise Hochplateaus sowie Kaffeeplantagen etc. aus. Aufgrund des instabilen Klimas auf dem Pakse - Loop (Regen und starke Temperaturschwankungen) entschieden wir uns, mit zwei Motorrädern und zwei Rucksäcken den Loop anzutreten.
So packten wir beim Motorradverleih unsere Rucksäcke um und liessen Artikel wie Schnorchel und Taucherbrille in Pakse. Do's und Don't do's wurden uns von Miss-Noy fachmännisch erklärt. Nachdem wir im Restaurant nebenan gemütlich gefrühstückt hatten, schwangen wir uns auf die beiden halbautomatischen Waves und verliessen freudig Pakse.
Es folgte eine mehrstündige Fahrt durch eine abwechslungsreiche Landschaft. Die Strasse schlängelte sich vorbei an tief grünen Kaffee-Plantagen, wunderschönen Flussabschnitten und entlang endloser Tee- und Reisplantagen. Unsere geplante Kaffeepause verpassten wir, da wir erst einige Kilometer nach dem empfohlenen Cafè bemerkten, dass wir bereits vorbei gerasselt sind. Dennoch genossen wir die Fahrt nach "Tad Lo" und waren zugleich sehr froh als wir die empfohlene Unterkunft in dem abgelegenen Dorf auch fanden. In der Unterkunft angekommen, waren wir erst etwas skeptisch, da wir uns eine etwas "schönere" Unterkunft vorgestellt hatten. Von vorne wirkte die Unterkunft ungepflegt und äusserst dunkel. Die nette Gastgeberin empfing uns jedoch sehr freundlich und mit einem grossen lächeln. Sie führte uns durch den dunklen Eingangsbereich hindurch, vorbei an einem kleinen Gärtchen und zeigte schliesslich auf ein wunderschön gelegenes Holzbungalow mit grandiosem Ausblick über die Weiten der Reisfelder. Hinzu kam ein "heimeliger" Klang von Kuhglocken der, auf dem Reisfeld weidenden Kühe und Kälber.
Nach einer kurzen Dusche und einem einfachen Abendessen entspannten wir uns im Bungalow. Der lange Reisetag (Flug von Vientiane nach Pakse und danach mehrere Stunden Motorradfahren) hinterliess jedoch Spuren. Marco hatte eine anstrengende Nacht mit wenig Schlaf und viel Fieber. Trotz des Wunsches den Pakse - Loop am nächsten Tag fortzusetzen, entschieden wir uns für eine weitere Nacht im Bungalow. Marco konnte sich tagsüber etwas erholen, kämpfte sich aber auch tapfer durch einen kurzen Spaziergang zum Tad Lo Wasserfall hoch. Der Spaziergang wurde mit einer hübschen Aussicht über den Wasserfall belohnt. Oberhalb des Wasserfalles waren natürliche Pools zu erkennen, die von den Einwohnern als Waschstelle, Dusche, Bademöglichkeit und zum auffüllen grosser Wassertanks benutzt wird. Faszinierend zu sehen, in welchen Gegebenheiten die Bewohner von Laos nur wenige Stunden ausserhalb der Stadt leben.
Als sich Marco am Folgetag wieder besser fühlte entschieden wir uns für die Weiterfahrt. Wir waren wieder mehrere Stunden auf der Strasse unterwegs und die Fahrt war wiederum unbeschreiblich schön. Das Freiheitsgefühl mit den Motorrädern kombiniert mit der abwechslungsreichen Landschaft verschaffte uns ein unglaubliches Hochgefühl. Die Strecke führte über Hügel, durch Dschungel entlang der nicht endenden Weiten der Reisfelder und Kaffeeplantagen. Absolut umwerfend! Wir planten einen Stop auf einer kleinen Farm, mit der Möglichkeit dort zu übernachten. Dort angekommen, war ein kleines und einfaches Häuschen, eingebettet in einem sehr schönen Garten, zu sehen. Freundlich wurden wir von den Besitzern empfangen und zum Tee eingeladen. Zwei Jungs, welche gerade im Volunteering waren köchelten derzeit eine Hibiskus-Konfi. Die Schlafplätze, stellten sich als eine Art Schlafsaal mit Matratzen am Boden heraus. Shari suchte kurz die Toilette auf, dort angekommen, entschied sie sich jedoch auf einen Klogang zu verzichten, da mehrere hässliche Spinnen in dem Häuschen waren (Spinnen mit Totenkopfmuster - WTF?!). Nachdem Marco die Spinnen ebenfalls begutachtet hatte, bedankten wir uns bei den Gastgebern und hüpften auf unsere Motorräder. Wir hatten keine Lust am Boden mit anderen Leuten zu schlafen und auch echt kein Interesse daran die Totenkopfspinnen genauer zu beobachten. So fuhren wir erneut einige Stunden mit dem Motorrad bis zum nächsten grösseren Dorf mit Unterkünften.
Gegen Abend wurde die Fahrt aber besonders für Marco wieder anstrengender. Er fühlte sich schlagartig wieder schlechter. Vielleicht haben wir die Weiterfahrt doch zu früh angetreten? Oder könnte es vielleicht doch Malaria sein, bei dem das Fieber zyklisch wiederkehrt, man sich tagsüber jedoch fit fühlt? Zur Sicherheit suchten wir diesmal eine solide Unterkunft mit gutem Strassenanschluss in der Nähe von Pakse (grössere Stadt mit Infrastruktur).
Nachdem wir intensiv über Malaria recherchiert hatten, entschieden wir uns eine Deadline zu setzen. Wir vereinbarten, dass wenn Marco drei Tage später noch immer wiederkehrende Fieberschübe hat, wir uns ärztliche Unterstützung holen.
Zum Glück regulierte sich das Fieber nach zwei Tagen und Marcos Zustand verbesserte sich zunehmend. Nach vier Nächten in der hübschen Hotelanlage "Sabadee Valley" traten wir schlussendlich wieder gesund und erleichtert die Rückreise nach Pakse an.
Wir schauen auf eine sehr eindrucksvollen Loop zurück und erinnern uns an die umwerfende Landschaft und interessante Unterkünfte.
Nach dem Loop entschieden wir uns, Pakse zu passieren und mit den Motorrädern einen zusätzlichen Abstecher in Champasak zu machen (südlich von Pakse) und in einer hübschen Unterkunft am Mekong einige Tage zu verweilen.
Die Unterkunft überwältigte uns mit einer wunderschönen Wiese rund ums Haus, kombiniert mit einer schönen Aussicht auf den Mekong und das dahinter gelegene Hochplateau.
Da wir einige Tage in der Unterkunft verweilen wollten, entschieden wir uns, am Folgetage nach Pakse zu fahren und eines der beiden Motorrädern abzugeben. Zudem wollten wir unser Visa in Laos bis zum 05. Dezember 2022 verlängern, was wir ebenfalls in Pakse erledigen konnten. Den einfachen Prozess der Visaverlängerung in Laos kannten wir bereits aus Luang Prabang.
Wir wurden jedoch von dem etwas anderen Visa Prozess im Süden des Landes überrascht. Das Immigrationoffice in Luang Prabang war ein modernes Staatsgebäude, mit einer bewachten Einfahrt und offizieller Anschrift.
In Pakse erwartete uns ein schwer auffindbares Immigrationoffice. Nachdem wir uns durch google maps navigieren liessen und bei einigen Menschen auf der Strasse nachfragten, standen wir in einem Vorhof gefüllt mit Einheimischen, welche sich offensichtlich für den Schalter "Drogenprobleme" anstellten. Nebenan waren diverse offene "Schalter / Fenster" mit uniformierten Angestellten zu sehen. Ein beissender Geruch nach Urin stieg uns in unsere Nase. Als wir den passenden Schalter für die Visaverlängerung gefunden hatten wurde uns ein Dokument zum ausfüllen abgegeben. Pflichtbewusst füllten wir alles genauestens aus und wollten das Dokument samt dem Pass abgeben. Die Angestellte teilte uns mit, dass wir eine zusätzliche Kopie von unseren Pässen mit dem gültigen Laos Visa abgeben müssen. Überrascht erkundigten wir uns, wo wir Kopien machen können, da dies bei der letzten Visaverlängerung nicht nötig war. Wir wurden angewiesen wieder durch den Vorhof zu laufen, dort würde sich ein Kopiershop befinden. So liefen wir wieder zurück zum Eingangstor, wo sich eine Dame und ihr Kopierer befand (im Freien, kein Kopiershop). Die einzelnen Kopien waren immerhin sehr günstig. Die Dame am Kopierer verstand jedoch sehr wenig von ihrem Werk. So zerriss sie beim herausziehen von Shari's Pass, eine Seite. Ausgerechnet die Seite mit dem gültigen Laos-Visa. Als Reaktion fing sie an zu lachen. Uns war überhaupt nicht zum lachen. Als wäre nichts passiert, zog sie anschliessend den Pass von Marco genauso schwungvoll und unvorsichtig aus der Kopiermaschine. Dieser wurde zum glück nicht auch noch zerfetzt. Genervt von der Situation begaben wir uns wieder zum Schalter der Visa Verlängerungen. Wir erzählten der Dame dort, was mit Shari's Pass geschehen ist. Schockiert und ratlos ob Shari die Ausreise mit diesem Pass gewährt wird verschwand sie für ca. 30 Minuten und besprach die Situation mit ihrem Vorgesetzten. Kurz vor Schliessung des Immigrationoffice erschien die Dame zurück und setzte sich erneut an ihren Schreibtisch wo sie anfing zu telefonieren. Nach dem Telefonat informierte sich uns, dass sie mit dem Grenzbüro nach Thailand telefoniert habe und die Angestellten informiert habe, dass wir mit einem zerrissenen Pass ausreisen werden. Dies sollte somit nun kein Problem mehr darstellen. Mega erleichtert und dankbar über die kompetente Unterstützung der netten Dame verliessen wir nach einem nervenaufreibenden Nachmittag das Office wieder und rasselten in unser Hotel zurück.
Nachdem wir die Ruhe im Wopakok-Hotel in Champasak genossen hatten, entschieden wir uns, weiter in den Süden von Laos zu reisen.