Unser neues Zuhause
Die Tage in den warmen asiatischen Ländern sind nun vorbei. Und wir genossen den warmen Empfang unserer Freunde und Verwandten in der sonst eher kalten und regnerischen Schweiz.
Vom Wetter liessen wir uns jedoch nicht beeindrucken, unsere Reise soll hier schliesslich noch nicht enden. Noch ist es zu früh, uns an den Luxus des Alltags in der Schweiz zu gewöhnen. Ein Camper soll her, mit dem wir Europa bereisen können. Nun wurden wir mit neuen Fragen konfrontiert. Welches Modell? Sollte es ein stilvoller, fertig ausgebauter VW T3 werden? Oder wollen wir unsere Handwerkskünste richtig auf die Probe stellen und uns an einen eigenen Umbau wagen? Und welche Grösse eignet sich für uns am besten? Nachdem wir einen kleinen Ford Bus und den bereits erwähnten VW T3 (zu einem verführerisch günstigen Preis) begutachtet hatten, entschieden wir uns spontan, ein etwas grösseres Modell ohne Innenausbau in Schaffhausen zu besichtigen. Zu unserem Erstaunen landeten wir bei einem (etwas kurligen / und bereits mittags nach Alkohol riechenden) Händler.
Der erste Lieferwagen, den er uns zeigt wirkte stark abgenutzt. Das Fenster das Marco bei der Besichtigung vorsichtig aufschob liess sich danach nicht mehr schliessen, die Schiebetüre gab beim Öffnen ein metallisch kratzendes Geräusch von sich und liess sich nur sehr streng bewegen. So hatten wir uns das beide nicht vorgestellt!! Enttäuschung machte sich breit. Ist es wirklich so schwierig einen geeigneten Lieferwagen zu finden? Der Händler konnte uns die Enttäuschung von den Gesichtern lesen und zeigte uns zwei weitere Modelle. Der eine war jedoch bereits stark verbeult und ebenfalls stark abgenutzt und der andere war nach den gesehenen Modellen etwas zu klein. Trotz der Geduld des netten Verkäufers wurden unsere Erwartungen leider noch immer nicht befriedigt. Wir blieben hartnäckig und fragten nach weiteren Optionen. Schliesslich wollten wir keine Zeit verlieren und schnellstmöglich mit dem Umbau beginnen. Der Camper soll spätestens drei Wochen später, wenn Marco's Eltern von Laos nach Hause kommen abfahrbereit sein. Denn bis zu diesem Zeitpunkt durften wir ihre Wohnung netterweise unser Zuhause nennen.
Nach langem Zögern zeigte uns der Verkäufer mit den geschätzt hundert Fahrzeugen auf seinem Platz eine letzte Möglichkeit. Es handelte sich dabei um einen Ford Transit XL. Eigentlich wollte er diesen über unseren Preisvorstellungen verkaufen. Uns würde er diesen jedoch zum selben Preis wie die bisherigen, kleineren Modelle anbieten. Von aussen, wie auch von innen, wies dieser Transit einen bedeutend besseren Zustand auf. Selbst Marco, der sich immer für ein möglichst kleines Fahrzeug ausgesprochen hatte, war vom Angebot überwältigt. Nach einer Probefahrt waren wir uns sofort einig. Nach nur drei Tagen Fahrzeugsuche standen wir nun, einige Stunden nach der Besichtigung im Strassenverkehrsamt St.Gallen und wählten unser Nummernschild aus. (Eine SG-Nummer, da man hier jährlich 300.- weniger zahlt als in ZH) Voller Stolz und Vorfreude fuhren wir unseren, mit dem Namen "Idefix" getauften Bus, nach Gossau ZH und parkierten ihn vorsichtig auf dem Besucherparkplatz. Da Idefix die beiden Besucherparkplätze der Siedlung beinahe vollständig beanspruchte, war uns klar, dass er nicht längerfristig hier stehen kann. Glücklicherweise bot uns Marco's Freund an, Idefix bei ihm zu parkieren und direkt vor Ort auszubauen.
Noch am selben Abend entstanden fantasievolle Pläne, wie der Ausbau aussehen soll, was fix im Bus montiert werden muss und wie wir beim Umbau vorgehen wollen. Bereits am nächsten Morgen starteten wir mit dem Herausreissen des alten Inventars. So demontierten wir die Zwischenwand zur Führerkabine und lösten gefühlt hunderte Nieten an den angebrachten Seiten-Holzverkleidungen. All das alte "Glump", welches hinter den Abdeckungen hervorkam (Schrauben, Metallstücke, Kabelbinder etc. - ) entsorgten wir und begannen danach mit der Tiefenreinigung unseres Büslis :).
Wir bemerkten schnell, dass unser Umbauplan mit drei Wochen Frist sehr taff berechnet war. Umso mehr motivierte es aber auch, täglich früh aufzustehen und bis spät am Abend am Umbau zu arbeiten. Schlussendlich ging unser Plan auf - wir haben es in drei Wochen fertiggebracht den Bus unseren Vorstellungen entsprechend umzubauen.
Nachdem wir Marco's Eltern am Flughafen abgeholt und gemeinsam gefrühstückt hatten, verabschiedeten wir uns wieder und unser Abenteuer Van-life Europa startete.
Ab in den Süden, der Sonne hinterher, eh jo was geht... :)
An dieser Stelle noch ein grosses Dankeschön an Michi und Heidi. Ihr habt uns während dieser Zeit immer wieder motiviert, bei Problemen neue Lösungen aufgezeigt, gute Stimmung verbreitet, unterstützt, verpflegt, uns mit Werkzeugen ausgestattet und den grossen Parkplatz (auf dem es sich super campen lässt :-)) zur Verfügung gestellt. Ohne euch wäre die Realisierung von diesem Umbau unmöglich gewesen. (Insider: Frida lässt euch frech Grüssen und wünscht sich für Zuhause auch eine Hängematte mit Ausblick auf’s Meer ;-))